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Lösungsansätze - Was tun?

Aufgrund der Rebound-Effekte auf das Sparen zu verzichten ist keine Lösung, vielmehr gilt es den Rebound-Effekt im Sinne einer Energieeffizienzstrategie mitzudenken.

Einfachere Lösungen, wie z.B. Vorgaben für Effizienzstandards, sind leider sehr anfällig für, insbesondere finanzielle Rebound-Effekte. Sie können nur dann eine durchschlagende Wirkung erzielen, wenn sie in eine umfassendere Effizienzpolitik einbezogen werden.

Unter den Instrumenten zur Einhegung der Rebound-Effekte sollten auch solche vertreten sein, die soziale Normen festigen, welche einen bewussten Umgang mit Energie fördern (Golde 2016, 9ff). Die "mission E“ steht beispielhaft für solch ein Instrument.

  • Bewusstsein und Verhaltensänderungen

Änderungen im Nutzerverhalten und deren Etablierung als soziale Normen haben dann gute Aussichten auf Erfolg, wenn der Rebound-Effekt bewusst ist und wenn die insbesondere finanziellen Anteile der Einsparungen nicht (nur) in den energieaufwändigen Konsum fließen.

Finanzielle Einsparungen könnten zum Beispiel in regionales (Bio-)Essen investiert werden, in Freizeit mit der Familie oder in einen verlängerten Urlaub (nicht in einen zusätzlichen), wodurch Rebound-Effekte eingegrenzt werden können.

  • Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch

Vielfach wird die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch als Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung angesehen. Wie gesehen, wird aber jegliches Wirtschaftswachstum und das folgende, gesteigerte Volkseinkommen Rebound-Effekte und gesteigerten Energieverbrauch nach sich ziehen.

Solche finanziellen Zugewinne an Wohlstand könnten beispielsweise über Steuern dem Wirtschaftskreislauf vollständig entzogen werden. Mit diesen Steuern können Staatsschulden abgetragen sowie ökologische Schulden und Schulden bei nachfolgenden Generationen ausgeglichen werden.

Es gibt wohl kein Entrinnen aus der Tatsache, dass eine real wachsende Wirtschaft eine Mehrnachfrage an Energie- und Naturverbrauch mit sich bringt (inklusive „grün-ökologischem“ Wachstum). Wenn Nachhaltigkeit wirklich das Ziel ist, bleibt womöglich nur eine wirtschaftliche Stagnation oder Schrumpfung als umfassende Lösung. Eine Volkswirtschaft der Mäßigung ist aber nicht einmal theoretisch entwickelt. Dazu braucht es eine von Politik und Gesellschaft gewollte Debatte über die gesellschaftliche Entwicklung. Nur wenn der Punkt kommt, an dem die Einsicht vorherrscht, das genug (oder schon zu viel) Wachstum erfolgt ist, kann ernsthaft über die ökonomischen Grenzen des Wachstums nachgedacht werden. Und wenn diese Grenzen eines Tages eingehalten werden können, können Effizienzgewinne und Einsparmaßnahmen vollumfänglich wirken. Die Tatsache der Einschränkung von persönlichen Freiheiten, in allen Ländern der Welt, steht einer politischer (Plan-)Wirtschaft allerdings diametral entgegen.

Letztlich liegt der Grund für das Einspar-Versagen nicht im mangelnden technischen Einsparpotenzial, sondern im immanenten Nachteil von Effizienz- und Produktivitätssteigerungen jeglicher Art, dass sie das Wirtschaftswachstum anheizen. Vor allem wirken „win-win“-Lösungen wachstumsstimulierend, bei denen Verbraucher, Unternehmen oder Regierungen Kosten sparen. Doch letztlich löst jeder Produktivitätsschub einen Wachstumsschub aus. Das Wachstum lässt den Output aller Güter und Dienstleistungen ansteigen, und mit ihm die Nachfrage nach Energie und Ressourcen für die Herstellung und den Betrieb dieser Güter. Seien Sie sich diesen Tatsachen bewusst und handeln Sie entsprechend, so oft es möglich ist.