Schaltbare Steckdosenleisten im Büro
Sie sind mit dem Energie- oder Umweltmanagement in Ihrer Behörde befasst und überlegen, ob schaltbare Steckdosenleisten in den Büros sinnvoll sind? Hierzu im Folgenden einige Informationen:
Bürogeräte verbrauchen oft auch im ausgeschalteten Zustand Strom, solange sie weiterhin mit der Steckdose verbunden sind. Dies wird als Schein-Aus-Verbrauch bezeichnet. Bei Computern kann dieser selbst nach ordnungsgemäßem Herunterfahren auftreten, ebenso bei Bildschirmen, Druckern und anderen Bürogeräten.
Eine einfache Möglichkeit, den Schein-Aus- oder auch einen Stand-by-Verbrauch zu beenden, ist das Trennen des Geräts vom Stromnetz mittels einer schaltbaren Steckdosenleiste. In Haushalten ist das auch recht üblich. In Büros gibt es im Allgemeinen mehr Hindernisse bei der Verwendung. Gerade in der öffentlichen Verwaltung sollte die Wirtschaftlichkeit im Vorfeld betrachtet werden.
Zunächst empfiehlt es sich, einen Überblick über die Büroarbeitsplätze in Ihrer Dienststelle zu erlangen. Welche Geräte gehören standardmäßig zur Ausstattung? Dies könnten beispielsweise zwei Bildschirme und ein Desktopcomputer oder ein Notebook mit Dockingstation sein. Auch ein Arbeitsplatzdrucker kann dazugehören. Hilfreich ist es, den Schein-Aus-Verbrauch der vorhandenen IT-Ausstattung stichprobenweise zu messen.
Strommessgerät. Bei diesem Modell können mit dem Knopf "Function" verschiedene Messdaten angezeigt werden, beispielsweise die Spannung in Volt, die Stromstärke in Ampere oder die Leistungsaufnahme in Watt.
- Dazu benötigen Sie ein Strommessgerät (siehe Bild).
- Am praktikabelsten ist, alle ausgeschalteten bzw. heruntergefahrenen Geräte mit ihren Steckern in einer Steckdosenleiste zu vereinen, dann müssen Sie nicht alle Geräte einzeln messen.
- Eine schaltbare Leiste muss für die Messung eingeschaltet sein, also die Stromversorgung zulassen.
- Dann wird der Stecker der Steckdosenleiste in das Strommessgerät eingesteckt.
- Das Messgerät kommt nun, mit samt der Leiste, in die Steckdose.
- Das Messgerät zeigt die momentane Leistungsaufnahme aller angeschlossenen Geräte in Watt an.
- Eventuell muss diese Anzeige in Watt am Messgerät eingestellt werden. Das ist in der Regel einfach, schauen Sie im Zweifel in die Bedienungsanleitung.
- Notieren Sie sich die gemessenen Geräte und die Angabe in Watt.
- Wiederholen Sie die Messung bei anderen Arbeitsplätzen.
Aus den Messungen kann nun, falls erforderlich, ein Mittelwert gebildet werden. Für eine IT-Ausstattung mit zwei Monitoren, einer Dockingstation und einem Notebook ist eine Schein-Aus-Leistungsaufnahme von 4 Watt realistisch. Messen Sie dennoch nach, da es auch abweichende Leistungsaufnahmen geben kann. Das hängt unter anderem vom Modell, dem Alter der Geräte und deren Netzwerk-Verfügbarkeit ab.
Gehen wir von 4 Watt Leistungsaufnahme eines typischen Büroarbeitsplatzes aus: Die jährliche Abwesenheit eines Vollzeitbeschäftigten beträgt etwa 7.000 Stunden (h) im Jahr. Wenn es auf Ihrer Dienststelle 400 Büroarbeitsplätze (BAP) gibt, können Sie deren gesamten jährlichen Schein-Aus-Verbrauch folgendermaßen berechnen:
- 400 BAP x 4 W x 7.000 h = 11.200.000 Wh = 11.200 kWh
Für eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung kann dieser durch Steckdosenleisten eingesparte Verbrauch mit den Stromkosten je Kilowattstunde (kWh) multipliziert werden. Dann erhalten Sie die jährlich möglichen Kosteneinsparungen, sofern alle Beschäftigten die Leisten entsprechend nutzen.
Die Kosten für die Anschaffung von 400 geeigneten Steckdosenleisten können Sie ebenfalls in Erfahrung bringen. Da für die Leisten unter anderem auch Kosten für die vorgeschriebene Überprüfung nach DGUV V3/V4 (Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung, Vorschrift 3 bzw. 4) anfallen, die regelmäßig durchgeführt werden müssen, sind diese ebenso einzurechnen.
Dann stellen Sie die finanziellen Einsparungen den Kosten gegenüber und treffen eine Entscheidung. Im Anschluss können Sie die Umsetzung der Maßnahme mit anderen relevanten Akteuren in Ihrer Dienststelle besprechen. Insbesondere die IT-Verantwortlichen müssen hierzu Stellung nehmen.